Bringt die freiwillige CO₂-Kompensation etwas?

Soll man sich freuen oder soll man weinen, wenn der freiwillige Markt für CO₂-Zertifikate und Klimakompensation ein Milliardengeschäft ist?

Zumindest ein bisschen freuen, ist es doch ein Hinweis, dass die Klimasorge zunimmt, allerdings auf Ebene “schlechtes Gewissen beruhigen” – gefragt wäre wirkliches Handeln –, aber immerhin das. Ganz zum Weinen ist freilich, dass nur zwölf Prozent der verkauften CO₂-Zertifikate das halten, was sie versprechen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit der Universität Cambridge, also dass nur knapp ein Achtel der verkauften Kompensationszertifikate tatsächlich zu Emissionsreduktionen führen.

Warum nur so wenig?

  • Zum Beispiel weil in Waldschutzprojekten oft Waldstücke aufgenommen werden, die gar nicht bedroht sind – also die Bedrohung fingiert wurde.
  • Oder weil in Kocherprojekten, also wenn holzeffiziente Kochöfen offene Feuerstellen oder schlechte Öfen ersetzen sollten, die alten aber weiterhin parallel im Gebrauch blieben, so dass kein oder kaum CO₂ eingespart wurde. Das geschieht vor allem dann, wenn Öfen einfach ‹hingestellt werden› anstatt in einem partizipativen Prozess eine neue Kochkultur zu entwickelen.

Vermutlich ist es also nicht böse Absicht, sondern fehlende Bereitschaft sich mit den Lebensumständen der Betroffen auseinanderzusetzen sowie ein falsches Effizienzdenken: Hinstellen geht schneller, als nachhaltig einführen.

Fazit: Statt rein technische Lösungen – wie sie ein Studienautor vorschlägt – mit Bildungsmassnahmen und Vorbildprojekten Nachhaltigkeit anstreben. Zum Beispiel mit dem Klimaticket Solaranlagen bauen und mit dem Erlös, Solarfachkräfte in Afrika ausbilden.

Mehr dazu im Beitrag von SRF3.